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Für das Projekt Wenn Häuser schauen – Mariendom habe ich ein Turmzimmer des Linzer Mariendoms zu einer riesigen Lochkamera verwandelt, mit welcher ich direkt auf lichtempfindliches Fotopapier fotografierte. Gelenkt durch einen Spiegel wird der Domplatz abgelichtet, der Ort an dem der Dom selbst meist von Tourist_innen fotografiert wird.
Das sonst passive Objekt der fotografischen Begierde wird somit zum handelnden Akteur welcher zurück fotografiert.
Ich entschied mich dazu, fünf Fotos desselben Motives herzustellen. Diese wurden unmittelbar hintereinander angefertigt und bilden dadurch eine Analogie zur einer touristischen Fotopraxis, bei welcher Sehenswürdigkeiten in die Unendlichkeit fotografisch reproduziert werden . Gleichzeitig führe ich ebendiese ad absurdum, da die analoge Lochkamera, als primitivste Form eines Fotoapparates, das ultimative Pendant zur Smartphone-Kamera darstellt.
Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass ich mit meinem Projekt drei Gegensätzlichkeiten herstelle. Zum Ersten wird das fotografierte Objekte selbst zur Kamera. Zum Zweiten entstehen die Fotos der Sehenswürdigkeiten heute beinahe ausschließlich digital (zumeist mit dem Smartphone). Dieses ist stellvertretend für eine schnelle und unkomplizierte Art des Fotografierens. Die von mir gebaute Lochkamera hingegen verkörpert das absolute Gegenteil: Der Aufbau ist kostspielig, zeitaufwändig, organisationsintensiv und erfordert eine umfassende Auseinandersetzung mit der Materie der Fotografie. Die letzte Gegensätzlich entsteht durch die Verfügbarkeit der Fotos. Während die Smartphone-Fotos häufig im Internet landen und dadurch eine große Verbreitung erfahren, werden meine Fotos als Einzelstücke gefertigt.

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